Jochen Stolla

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Schnell mal ein Video aufnehmen

26.05.2020

Videos sind ein vielfältig nutzbares Inputformat: Lernende können sie jederzeit und überall dort konsumieren, wo sie ihr Smartphone dabei haben, und vorproduzierte Videos können dazu beitragen, die Zeit in Videokonferenzen zu begrenzen oder intensiver für den Austausch zu nutzen. Indes: Sie müssen produziert werden, und das kostet Zeit.

Mit passenden Tools bleibt der Zeitaufwand aber sehr überschaubar. Gerade eine Bildschirmaufzeichnung – ein „Screencast“ – kann ziemlich schnell aufgenommen und bereitgestellt sein.

Das geht zum Beispiel mit zwei Online-Tools, die im Browser gestartet werden.

Das eine ist shareit.video. Ohne zusätzliche Softwareinstallation kann ich da den Bildschirminhalt und meinen gesprochenen Kommentar dazu aufzeichnen. Gleich nach der Aufzeichnung bietet mir die Seite an, einen Link zu erzeugen, unter dem alle, die ihn haben, das Video ansehen können. Schneller und einfacher geht es nicht, so weit ich bislang sehe. Die Aufzeichnungslänge ist auf drei Minuten begrenzt, und wenn das Video fünfzig Mal abgerufen wurde, wird es gelöscht. Für viele Anwendungen in Kursen sollte das reichen.

Wenn ich will, dass ich auch selbst im Video zu sehen bin, bietet sich recordscreen.io an. Funktioniert ähnlich wie shareit.video, nur dass das Bild von meiner Webcam ins Video eingebettet wird und dass ich nicht direkt einen Link zur Weitergabe erzeugen kann. Ich muss also das Video erst herunterladen. Dann kann ich es verschicken (zum Beispiel über Whatsapp – eine Minute ist allerdings rund 20 MB groß) oder ich lade es eben selbst irgendwo hoch (ich nehme dazu gern mein Google-Drive) und erzeuge einen Freigabelink.

Beide Tipps verdanke ich wieder einmal Nele Hirsch.

Weitere Online-Tools für Bildschirmaufnahmen sind etwa Screencast-o-matic und Screencastify.

Mit diesen Tools sind Bildschirmvideos so einfach aufgenommen, dass ich sie in meinen Lehrkontexten auch in umgekehrter Richtung einsetzen kann. Zum Beispiel, indem ich Lernende bitte, Arbeitsergebnisse per Video aufzubereiten, zu sichern oder zu teilen.

Solche Arbeitsergebnisse müssen nicht Bildschirminhalte sein. In einem Sprach- oder Rhetorikkurs möchte ich vielleicht einfach Sprechaufgaben stellen: Die Teilnehmerin oder der Teilnehmer nimmt sich selbst auf, stellt mir und vielleicht der Lerngruppe das Video zur Verfügung und bekommt Rückmeldung darauf. Um sich selbst aufzunehmen und das Video zu teilen, bietet sich natürlich das Smartphone an. Wenn ich das aber am Laptop machen will, brauche ich dann ein Programm, das nicht den Bildschirm, sondern die Webcam aufzeichnet. Volià: Webcamera.io tut es, und Vidyard auch. Die Unterschiede: Wenn ich ein auf webcamera.io aufgezeichnetes Video teilen will, muss ich es erst auf meinem Computer speichern und dann auf eine Plattform meines Vertrauens hochladen. Auf Vidyard lässt sich gleich nach der Aufnahme mit einem Klick ein Freigabelink erzeugen. Allerdings verlangt Vidyard eine Registrierung.

Tatsächlich arbeite ich meist mit lokal installierter Software, weil ich hier weniger zeitlichen und gestalterischen Einschränkungen unterliege und mehr Einflussmöglichkeiten habe. Hinweise dazu hier.

zuletzt aktualisiert: 11.11.2020